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Empowerment zur Wohlfartspflege

Was ist das Thema des Gesamtprojektes? Worin besteht der zentrale Auftrag?

Mit dem Aufgreifen des Schwerpunktes „Muslimische Wohlfahrtspflege“ in der Deutschen Islam Konferenz hat die gesellschaftliche und politische Diskussion um kultur- und religionssensible Leistungen der Wohlfahrtspflege für Menschen muslimischen Glaubens an Dynamik gewonnen.1 Das im Rahmen der DIK initiierte Projekt „Empowerment zur Wohlfahrtspflege mit den Verbänden der Deutschen Islamkonferenz“ hat zum Ziel, religions- und kultursensibler Wohlfahrtsleistungen für und mit Muslimen (weiter) zu entwickeln und die DIK-Verbände, ihre Mitglieder und weitere interessierte Organisationen zu befähigen, eigenständig und nachhaltig religions- und kultursensible Leistungen der Wohlfahrtspflege anzubieten. Im Zentrum des Projektes stehen so Qualifizierungs- und Professionalisierungsmaßnahmen sowie Informationsvermittlung über Förderungen, Leistungen, Angebote, Funktionsweise und Strukturen der Wohlfahrtspflege. Das bundesweite Modellprojekt hat eine Projektlaufzeit von drei Jahren und läuft bis zum 31.12.2020.2

Wer sind Projektpartner und Projektbeteiligte?

Der Prozess zur Etablierung religions- und kultursensibler Leistungen der Wohlfahrtspflege wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Projektes "Empowerment zur Wohlfahrtspflege mit den Verbänden der Deutschen Islamkonferenz" unterstützt. Zu den projektbeteiligten muslimischen Verbänden gehören das Islamische Kompetenzzentrum für Wohlfahrtswesen e.V. (IKW)3, die Ahmadiyya Muslim Jamaat KdöR (AMJ), die Türkische Gemeinde Deutschland e.V. (TGD) sowie die Alevitische Gemeinde Deutschland e.V. (AABF). Das Projekt wird vom Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS) e.V. fachlich begleitet.

Was sind die Aufgaben des ISS e.V.? Welche Schritte sind bisher erfolgt?

Eine zentrale Aufgabe besteht in der Qualifizierung. So wurde zu Beginn des Projektes ein bedarfsorientiertes Schulungscurriculum zum thematischen Schwerpunkt „Kinder- und Jugendhilfe“ entwickelt, erprobt, evaluiert und im Nachgang in bundesweiten Qualifizierungsschulungen für Haupt- und Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendhilfe eingesetzt. Durch Praxisberatung läuft bis heute die Unterstützung und Befähigung der beteiligten Akteure zur eigenständigen Projektkonzeptionen-, Entwicklungen und erfolgreichen Antragsstellungen an.

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt liegt in der Initiierung und Organisation von Vernetzung der unterschiedlichen muslimischen Verbände miteinander sowie mit weiteren wichtigen Akteur*innen. Hervorzuheben ist an dieser Stelle u.a. die Gremienarbeit.

Das Ziel der wissenschaftlichen Begleitforschung besteht darin, einen kontinuierlichen Überblick über Konzepte und Angebote kultur- und religionssensibler sozialer Dienstleistungen zu gewährleisten und Wissenstransfer in das Empowermentprojekt sicherzustellen. Durch ein fortlaufendes Monitoring, einen stetigen Informationsaustausch sowie die Bearbeitung und Aufbereitung von Forschungsergebnissen für die Nutzung im Projekt sollen Erkenntnisse und Informationen gebündelt und allen beteiligten Akteuren zur Verfügung gestellt 

werden. Die bisher im Projekt durchgeführte Begleitforschung bezog sich auf eine Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse.

Welchen Fragestellungenwerden aktuell diskutiert und bearbeitet?

Das Projekt wird von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet. Dieser Beirat setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern der DIK-Verbände, der an der DIK beteiligten Bundesministerien, der Bundesländer und Kommunen, der Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Das ISS übernimmt für den Beirat die Geschäftsstellenfunktion. Im Beirat werden Arbeitsergebnisse des Projektes diskutiert, strategische Schwerpunkte beraten und Handlungsempfehlungen für die Projektbeteiligten entwickelt. Am 19.09.2018 fand die konstituierende Sitzung des Projektbeirats im BMFSFJ in Berlin statt.

Als zentrale zu bearbeitende Fragestellungen wurden dabei u.a. benannt:

  • Barrieren und gläserne Decken: Welche Barrieren auf den unterschiedlichen Ebenen gibt es? Welche Ressourcen von wem können dazu beitragen, diese abzubauen? Wie können diese aktiviert werden?
  • Trickle-Down-Effekt: Wie können die Anliegen und Ergebnisse des Empowermentprojektes als Bundesprojekt auf Länderebene und v.a. auf die kommunale Ebene transportiert werden?
  • Kooperationen und Partnerschaften: Wie kann die Kooperation zwischen etablierten und neuen Trägern gestaltet werden? Welche Chancen ergeben sich, aber welche Grenzen gibt es auch, und welche Herausforderungen sind zu überwinden?

2: Vgl. www.deutsche-islam-konferenz.de/SharedDocs/Anlagen/DIK/DE/Downloads/LenkungsausschussPlenum/20170314-la-3-umsetzungsbericht-wohlfahrt.pdf?__blob=publicationFile  Zugriff am 17.01.2019.
3: Vgl. https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/projekt-zur-staerkung-religions--und-kultursensibler-wohlfahrtspflege-gestartet/119770 Zugriff am 17.01.2019.
4: Beim IKW handelt es sich um den Zusammenschluss folgender an der Deutschen Islam Konferenz beteiligter islamischer Dachverbände: Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB), Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland e.V. (IGBD), Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands e.V. (IGS), Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland e.V. (IRD), Verband der islamischen Kulturzentren e.V. (VIKZ), Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. (ZMD) und der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland e.V. (ZRMD).